Spürnasen für die Umwelt
Naturschutzhunde im Einsatz für den Natur- und Artenschutz
Hunde bereichern unseren Alltag – das wissen Hundebesitzer aus eigener Erfahrung. Doch wie viele wichtige Aufgaben der Hund mittlerweile für den Menschen übernimmt und wie wertvoll seine Leistungen in den verschiedenen Einsatzbereichen sind, wird häufig unterschätzt.
Daher ist es uns ein besonderes Anliegen über Hunde zu berichten, die für und zusammen mit Menschen arbeiten, um die Welt täglich ein kleines bisschen besser zu machen. Die Einsatzmöglichkeiten von Hunden sind dabei äußerst vielfältig. Fanden sie ursprünglich vor allem in der Jagd Verwendung, sind sie mittlerweile bei der Polizei, beim Zoll, beim Militär und in der Rettungsarbeit nicht mehr wegzudenken. Seit etwa 30 Jahren werden Hunde vermehrt auch bei Forschungs- oder Naturschutzprojekten eingesetzt.
Der Verein NATURSCHUTZHUNDE hat sich voll und ganz der Ausbildung von Hunden in diesem Bereich verschrieben und bietet zudem eine Plattform für den fachlichen Austausch. Brigitte Komposch, Biologin und Hundetrainerin, ist seit der Gründung des Vereins im Jahr 2019 dabei, engagiert sich in der Ausbildung der Teams und ist mit ihrer Englisch Springer Spaniel Hündin auch bei verschiedenen Projekten im Einsatz.
Wir freuen uns riesig, denn der Verein NATURSCHUTZHUNDE hat sich die Zeit genommen und unsere vielen Fragen zum Thema Einsatzmöglichkeiten, Ausbildung und Zertifizierung von Natur- und Artenschutzhunden beantwortet. Das Resultat – ein spannender Bericht, der in die faszinierende Welt von Naturschutzhunden eintaucht.
In Zeiten, in denen die Verbindung zwischen Mensch und Natur entscheidender ist denn je, werden Naturschutzhunde zu unentbehrlichen Helfern. In unserem Beitrag erfahren Sie, wie ihr Einsatz nicht nur die Tierwelt schützt, sondern auch eine Brücke baut, zwischen Natur, Tier und Mensch.
Hund und Naturschutz
Was ist eigentlich ein Naturschutzhund?
Naturschutzhunde sind speziell trainierte Spürhunde, die nach seltenen, versteckt lebenden Tier- und Pflanzenarten bzw. nach Hinweisen auf deren Vorkommen (z. B. in Form von Losungen, Bauten/Nestern, Haaren, Federn, Wurzeln, Samen usw.) suchen. Sie arbeiten stets im Team mit ihren Menschen.
Sie können beispielsweise die Anwesenheit von Wölfen anzeigen, was ein präventives Handeln im Bereich des Herdenschutzes ermöglicht oder sie zeigen die Anwesenheit streng geschützter Arten an, wodurch ein Einblick in die Population dieser gewonnen werden bzw. Schutzzonen errichtet werden können.
Sie helfen bei der Bekämpfung der illegalen Verfolgung von Greifvögeln, finden Goldschakale, Luchse oder Wildkatzen bzw. deren Hinterlassenschaften und sorgen so dafür, dass der Mensch mehr über ihre Verbreitung lernen kann.
Welche Vorteile bringt der Einsatz von Naturschutzhunden?
Hunde sind dem Menschen z. B. bei der Schlagopfersuche, das ist die Suche nach Kadavern von Fledermäusen und Vögeln unter Windrädern, haushoch überlegen. Um die Auswirkungen von Windrädern auf geschützte Arten beurteilen zu können, wird nach den Überresten der verunglückten Tiere gesucht. Hunde finden dabei mehr und kleinere Kadaver als Menschen und benötigen dafür deutlich weniger Zeit. Sie können auch Flächen absuchen, die dicht bewachsen sind.
Eine sehr komplexe Aufgabe stellt auch die Suche nach Quartieren von in Baumhöhlen und -spalten lebenden Fledermausarten dar. In der EU sind alle Fledermäuse streng geschützt und die Zerstörung oder Beeinträchtigung ihrer Fortpflanzungs- und Ruhestätten ist verboten. Hunde lernen, den Kot der Fledermäuse aufzuspüren und zeigen dann die Verstecke an, auch wenn gerade keine Fledermaus zu Hause ist. Dabei gelingt es ihnen, genutzte Baumhöhlen auch in mehreren Metern Höhe zu finden.
Neben Säugetieren, Vögeln und Reptilien werden Hunde auch zum Aufspüren von Amphibien, Fischen, Weichtieren, Insekten und Pflanzen eingesetzt.
Kann jeder Hund ein Naturschutzhund werden?
Wenn der Hund Spaß an der Arbeit hat, die körperliche Eignung aufweist und mit seinem Menschen gut kooperiert, dann spielen Herkunft und Rasse keine Rolle.
Hunde, die gerne ihre Nase einsetzen, sich mit Spielzeug oder Futter leicht motivieren lassen, gut kontrollierbar und physisch in der Lage sind, viele Stunden in oft schwierigem Gelände zu arbeiten, sind für die Arbeit als Naturschutzhund besonders gut geeignet.
Gibt es ein Mindest- oder Höchstalter für den Trainingsstart?
Mit der spielerischen Ausbildung kann bereits im Welpen-Alter begonnen werden. Und solange der Hund gesund und fit ist kann gearbeitet werden.
Welche Kriterien müssen die Hundeführer erfüllen?
Die Aufgabe des Hundeführers ist es, den Hund gut lesen zu können und ihn bei der Suche optimal zu unterstützen. Das heißt, er muss dem Hund – in Abhängigkeit von Gelände, Bewuchs, Windverhältnissen usw. – die Möglichkeit geben, den Geruch in die Nase zu bekommen. Zudem muss auch der menschliche Teil des Teams geländegängig sein, einen guten Orientierungssinn haben und projektrelevante Aufgaben in der Praxis umsetzen können.
Wie lange dauert die Ausbildung zum Naturschutzhund?
Bei der vom Verein NATURSCHUTZHUNDE angebotenen Ausbildung werden in erster Linie Menschen darin geschult, ihre Hunde Schritt für Schritt bis zum gewünschten Verhalten anzuleiten. Die Ausbildung besteht aus theoretischen Teilen in Form von Webinaren (Selbststudium) und praktischen Wochenend-Kursen (Freitag bis Sonntag). Diese besucht man, bis der Hund die erwünschte Leistung zeigt. Je nach Ausbildungsgrad bzw. Erfahrung von Hund und Hundeführer dauert die Ausbildung ungefähr ein Jahr.
Wie ist ein praktisches Kurswochenende bei NATURSCHUTZHUNDE aufgebaut?
Bei den Kurswochenenden richten wir uns nach dem Ausbildungsstand der Teilnehmer. Nach einer entsprechenden Evaluierung am ersten Kurstag werden die Gruppen zusammengestellt. Ein Trainer arbeitet mit maximal sechs Mensch-Hund-Teams. Großen Wert legen wir auf den individuellen Übungsaufbau, sowohl was die Inhalte als auch die Trainingsschritte betrifft. Am Ende jedes Kurswochenendes werden mit allen Teilnehmer die weiteren Trainingsschritte besprochen. Bis zum nächsten Kurs wird selbstständig geübt und die Teams haben die Möglichkeit, Videos von ihren Trainingseinheiten zu übermitteln, um Feedback vom Trainerteam zu erhalten.
Die Kurse finden in verschiedenen Bundesländern Österreichs statt, derzeit werden sechs bis sieben Kurse pro Jahr angeboten.
Welche Schwerpunkte hat die Ausbildung?
Was muss der Hund lernen, um ein Naturschutzhund zu werden?
Die Ausbildung erfolgt auf Basis von positiver Verstärkung. In dieser Zeit lernt der Hund den gewünschten Zielgeruch kennen, danach im Gelände zu suchen und ihn auf eine für den Hundeführer eindeutige Art und Weise anzuzeigen.
Gibt es eine Prüfung bei NATURSCHUTZHUNDE?
Um einen einheitlich hohen Ausbildungsstandard zu gewährleisten, wurde von unserem Verein eine spezielle Prüfungsordnung (= Zertifizierung) entwickelt. Diese legt die Testkriterien in verschiedenen Sparten fest. Zur Zertifizierung kann jedes Team antreten, das die hier gestellten Anforderungen erfüllt. Die Zertifizierung erfolgt in zwei Abschnitten:
Teil A – Überprüfung der sicheren Anzeige des Zielgeruchs
Teil B – Überprüfen der Suchleistung
Je nach Einsatzhäufigkeit ist eine Rezertifizierung nach 18 bzw. 24 Monaten erforderlich.
Was für Einsatzmöglichkeiten gibt es nach der Ausbildung zum Naturschutzhund?
Am Ende der Ausbildung erfolgt die Zertifizierung über den Verein NATURSCHUTZHUNDE. Anschließend kann das Team theoretisch in den Einsatz gehen. Der Verein bietet nach erfolgter Zertifizierung zusätzlich ein spezielles Coaching an, das den Schritt vom Training in die Praxis erleichtern soll. Aktuell sind die über unseren Verein ausgebildeten Teams bei Wildtiermanagement, bei Fällen illegaler Verfolgung geschützter Arten, bei der Suche nach Schlagopfern unter Windkraftanlagen sowie als Unterstützung bei diversen wissenschaftlichen Projekten im Einsatz.
Welche Qualifikationen muss man als Trainer erfüllen, um einen Naturschutzhund ausbilden zu dürfen? Wie sind Sie zu dieser Arbeit gekommen?
Sämtliche Trainer unseres Vereins haben eine fachspezifische Ausbildung absolviert und führen mindestens einen zertifizierten Hund, den sie selbst ausgebildet haben. Ich bin über meine Arbeit als Biologin auf die NATURSCHUTZHUNDE gestoßen und war sofort von den praktischen Einsatzmöglichkeiten fasziniert. Die NATURSCHUTZHUNDE stellen die perfekte Möglichkeit dar, meine Leidenschaft für die Biologie und für Hunde zu verbinden.
Wie kommt man als Interessent zu einem Naturschutzhunde-Team?
Auf der Website des Vereins (www.naturschutzhunde.at) findet sich eine Liste der einsatzbereiten Teams. Gerne können diese auch auf Anfrage vermittelt werden (info@naturschutzhunde.at).
Naturavetal®-Info
Schlussworte
Wir bedanken uns beim Verein NATURSCHUTZHUNDE für diesen tollen Beitrag. Wir hoffen, dass er dazu beiträgt, Naturschutzhunde und die Möglichkeiten, die sich durch den Einsatz von Naturschutzhunden ergeben, bekannter zu machen.
In einer Welt, die zunehmend geprägt ist vom Umweltbewusstsein, leisten Naturschutzhunde unverzichtbare Arbeit im Dienste des Natur- und Artenschutzes. Durch ihre einzigartigen Fähigkeiten und ihre enge Bindung zu ihren menschlichen Begleitern tragen diese Hunde dazu bei, bedrohte Lebensräume zu schützen und gefährdete Arten zu bewahren. Ihr Engagement ist nicht nur beeindruckend, sondern auch ein inspirierendes Beispiel dafür, wie die Partnerschaft zwischen Mensch und Tier nachhaltigen Einfluss auf unsere Umwelt haben kann. Wir hoffen, dass Ihr Einsatz noch sehr lange dazu beitragen wird, die Vielfalt unserer Natur für kommende Generationen zu bewahren.
Falls Sie Fragen haben sollten, können Sie sich gerne telefonisch bei uns melden. Wir stehen Ihnen mit umfassendem Rat zur Seite. Sie erreichen uns montags bis freitags von 8.00 bis 16.00 Uhr unter der Telefonnummer 0541 - 760 266 888 oder per Mail an: info@naturavetal.de.
Gerne schicken wir Ihnen Futterproben und helfen bei der Sortenwahl
Broschüren mit allen Informationen zu Produkten und mit vielen Tipps zur Ernährung